Abstoßungsreaktion

Bei einer Abstoßungsreaktion greift das körpereigene Immunsystem fremde, nicht körpereigene Zellen an. Dies kommt beispielsweise bei Empfängern von gespendeten Organen vor und könnte dazu führen, dass dieses Organ vom eigenen Immunsystem angegriffen wird. Damit diese Reaktion unterbunden wird, gibt es spezielle Medikamente, die sogenannten Immunsuppressiva. (klick -> Immunsuppression)

Sie drosseln – je nach Dosis – die „Angriffslust“ des Immunsystems gegenüber fremdartigen Zellen. Darunter fallen unter Anderem auch Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien. Sobald diese Medikamente verabreicht werden, sinkt logischer Weise auch die Abwehrkraft gegenüber solchen Erregern.

Aus diesem Grund müssen immunsupprimierte Patienten auf viele Dinge achten. In meiner akuten Phase waren (und teilweise sind) das:

• Menschenmengen meiden – keine öffentlichen Verkehrsmittel, keine Konzerte, Kneipen, volle Restaurants, Veranstaltungen mit vielen Menschen, etc. Je mehr Menschen, desto höher das Ansteckungsrisiko.
• Viele Regeln zur Ernährung – keine Räucherwaren oder luftgetrocknetes Fleisch, kein rohes oder rosa Fleisch, keine Schimmelkäse, nur frisch gewaschenes Gemüse, kein roher oder kalt geräucherter Fisch, nichts Aufgewärmtes und vieles, vieles mehr. Leitfaden: Es ist unbedenklich, wenn das Essen gerade durch gegart, gekocht, gebraten wurde. Vermeide lange Lagerzeiten, achte genau auf das Haltbarkeitsdatum. Im Einzelfall bedarf es der Abklärung mit den betreuenden Medizinern und Ernährungsexperten.
• Meide (Haus-)Tiere, Kinder und Gartenarbeit.
• Halte Dich von Luftverschmuzung fern, also von Hauptverkehrsstraßen.
• Achte darauf, was Du anfasst und berührst. Probleme für solche Patienten sind etwa das Händeschütteln zur Begrüßung, Hausschlüssel, Münz- und Papiergeld, Türklinken, Schalter (Licht, Ampel, Klingel, …).

Nach einer Stammzelltransplantation ist eine kleine Abstoßungsreaktion an der Haut sogar teilweise gewünscht. Sie wird GVHD genannt (Graft versus Host Disease) und zeigt, dass das neue Immunsystem mit der Arbeit begonnen hat. Außerdem erhöht sich die Chance auf den GVL-Effekt (Graft versus Leukemia). Dabei werden eventuell noch vorhandene Leukämiezellen des alten Immunsystems, die sich häufig in der Haut verstecken, angegriffen und abgetötet. Das Rückfallrisiko wird dadurch verringert.