Frontalaufprall

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Gestatten, Alex, 1,85 groß, schlank, naja eher ein Spargeltarzan, mäßig sportlich, habe Heuschnupfen, fotografiere gern, habe schon einiges von der Welt gesehen und hätte nie geglaubt, dass mir so etwas je passiert und ich dann auch noch darüber schreibe:

Auf der Straße meines Lebens verlief alles im Grunde ganz normal, wie bei vielen anderen auch. Vor ein paar Monaten war ich gerade 40 geworden, hatte einen normalen Job, eine super Frau an meiner Seite, und gemeinsam umschifften wir die üblichen Alltagsprobleme. Soweit war alles im Normalbereich: Eine fast gerade Straße ohne Hindernisse in Sichtweite.

Doch im Dezember 2016 fühlte ich mich nicht ganz so gut. Wenn ich auf die Angelegenheit genau zurückblicke, schlich sich die Krankheit schon einige Monate zuvor heran. Im Dezember also dachte ich, dass ich eine Art versteckter Erkältung bekäme. Schnell kam ich aus der Puste, z.B. beim Treppensteigen, sogar wenn es nur ein Stockwerk war, hatte nachts auch häufig nass geschwitzte Kleidung und immer wieder Krämpfe im Unterleib. Im Nachhinein sind das typische Symptome, außer den Unterleibsschmerzen, jedoch denkt auch nicht jeder Arzt gleich an das Schlimmste. Zur Sicherheit nahm mein Arzt morgens eine Blutprobe zur Klärung ab – er tippte zuerst auf einen Magen-Darm-Infekt. Im Winter ist häufig so etwas „unterwegs“. Und damals war quasi Hochsaison. Also, was soll es schon anderes sein?

Als mittags dann die Laborwerte bekannt waren, hat der Arzt sofort angerufen und mir einen Kontakt in der Notaufnahme der Freiburger Uniklinik genannt, bei dem ich mich umgehend melden sollte. Da rutscht einem erst mal das Herz in die Hose. Nach weiteren Blutabnahmen und einigen Stunden des Wartens auf genauere Laborergebnisse stand die Diagnose unumstößlich fest: Leukämie.

Tja, gerade fuhr ich noch auf der Straße meines Lebens. Freie Sicht auf allerlei kleine Kurven des Alltags und plötzlich aus dem Nichts steht eine Mauer im Weg und es kracht. Dieser Crash hat alles in meinem Leben verändert.

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